8. März 2016

An einem Ort, außerhalb der Welt

Nikolay Bogdanov-Belsky, Musik, Gabe, die Welt, Schicksal, Armut, hoffnungslosigkeit, talent vershwenden, keine chance haben, geige spielen, violine, traurige lieder, melodie, herz berühren, painting, malerei, bild, poetische Art

* * *
Der Junge aus dem Dorf, 
er ging immer ohne Schuhe
sein Mantel war zerrissen, 
schmutzig seine Hose;
doch wenn er Geige spielte
waren die Münder stumm um ihn herum
das Lästern über seine Kleider 
nahm ein abruptes Ende -

Freunde hatte er keine, nur seine Violine
sie war sein größter Schatz;
mit seinen Händen zauberte er 
Musik aus den Saiten
traurige Lieder, sanfte Melodien 
drangen in die Herzen -
niemand sprach, wenn er spielte, 
wenn die Töne von weitem erklangen
und immer näher kamen ...

Er hatte eine Gabe, das wussten alle
doch sein Talent lag brach, 
hinter den Bergen, auf dem Land
an einem Ort - außerhalb der Welt;
Städte, Konzertsäle waren weit weg
dort wusste niemand, 
dass es den Jungen mit der Violine gab; 
keiner verirrte sich in das vergessene Dorf, 
in seine Heimat -

Geld hatte er keines, um aufzubrechen, 
die Welt zu erobern, sein Talent zu zeigen; 
nur das Schicksal wusste 
warum er hier geboren ... 

Der Junge ohne Schuhe, 
im schmutzigen Gewand 
spielte seine Lieder 
in den Wäldern, hinter den Bergen; 
nur die Bäume hörten seine Melodien - 

Den Menschen im Dorf tat er leid
sie wussten, er war abgeschnitten von der Welt;
wenn er eines Tages die Welt verlässt,
mit ihm stirbt auch seine Musik;
Töne, Klänge, die sie im Herzen berühren,
ihre Augen mit Tränen füllen
werden für immer 
in der Ewigkeit verhallen ...

Ein Jammer die Gabe, 
wenn man hinter den Bergen wohnt,
in einem kleinen, vergessenen Dorf, 
außerhalb der Welt -
an einem Ort, den niemand sucht,
wo die Gabe zu Staub zerfällt.

© Ida
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2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Sehr gut interpretiert, wenn Talente nur im kleinem Rahmen verbreitet werden und wie schade es ist, wenn sie für die weite Welt nicht verfügbar sind!
LG Trudi

Ida Moor hat gesagt…

Ja, das denke ich auch - ich glaube, dass dies auch heutzutage nicht selten der Fall ist. Es gibt Menschen, die eine Gabe haben, bloß leider nicht die Verbindungen, die Kontakte, keinen Fürsprecher (früher hat man wohl Mäzen gesagt, heute nennt man es eher "Vitamin B"), um gefördert zu werden. Das ist wirklich schade. Heutzutage muss man fast schon aggressive Werbung in eigener Sache betreiben, um überhaupt wahrgenommen zu werden - vermutlich ist nicht jeder dazu in der Lage.

Vielen Dank Trudi für deinen Kommentar und liebe Grüße,
Ida