13. März 2016

Darf ich vorstellen? - Gustave Caillebotte, französischer Maler (1848-1894)

Gustave Caillebotte (* 19. August 1848 in Paris; † 21. Februar 1894 in Gennevilliers, Département Hauts-de-Seine) war ein französischer Maler des Impressionismus, Kunstsammler, Mäzen und Bootsbauer.


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Self-Portrait 1889
Gustave Caillebotte besuchte von 1857 bis 1862 das Internat Lycée Louis-le-Grand in Vanves. Seit seinem zwölften Lebensjahr widmete er sich dem Zeichnen. Wo er die schulische Ausbildung fortsetzte ist nicht überliefert. Anschließend studierte er Jura und schloss das Studium am 6. Juli 1870 mit der licence en droit ab. Nur wenige Tage später begann der Deutsch-Französische Krieg und Caillebotte wurde zur Garde nationale mobile de la Seine eingezogen. In dieser Einheit leistete er neun Monate seinen Dienst, bis er am 7. März 1871 entlassen wurde. Im selben Jahr bereiste er mit seinen Brüdern Alfred und René Schweden und Norwegen. 1872 folgte eine Reise nach Italien, die Caillebotte zusammen mit seinem Vater unternahm.

Hier besuchte er in Neapel den Maler Giuseppe de Nittis und es entstanden Gemälde wie Straße bei Neapel. Dieses Bild gehört zu den frühesten bekannten Gemälden des Künstlers und steht deutlich unter dem Einfluss von de Nittis und zeigt bereits strenge geometrische Linien, die später seine Pariser Stadtansichten kennzeichnen sollten.[1] Im selben Jahr nahm er Unterricht beim Maler Léon Bonnat, um sich auf die Aufnahmeprüfung zur École des Beaux-Arts vorzubereiten. Dort ist er 1873 als Schüler von Jean-Léon Gérôme, Isidore Pils und Alexandre Cabanel im Fach Malerei registriert, nachgewiesen ist aber nur der Besuch der Zeichenklasse von Adolphe Yvon am 18. März desselben Jahres.

The Artists House
at Yerres
Bereits mit 25 Jahren beerbte er seinen Vater. Auf dem geerbten Gut in Yerres entstanden bis 1879 an die 80 Werke. Die finanzielle Unabhängigkeit ließ ihn zu einem wichtigen Unterstützer der Impressionisten werden.

Caillebotte traf Edgar Degas, Claude Monet und Pierre-Auguste Renoir, deren Stil ihn in Teilbereichen auch beeinflusste. So sind seine Landschaftsgemälde stark an Frédéric Bazille angelehnt, während die Portraits mehr an die von Degas erinnern. Zunächst hatte Caillebotte im traditionellen Stil zu malen begonnen. Zwischen 1875 und 1880 glich er seinen Stil dem der Impressionisten an.
In seinen Bildern spiegelt sich das Leben in den gutbürgerlichen Wohnvierteln von Paris oder im Sommer auf dem Land.

Boats on the Seine
1876 begann Caillebotte, auf der Seine bei Paris zu segeln und fuhr bald darauf jeden Sommer an die normannische Küste, und beteiligte sich an den Regatten in Le Havre und Trouville. Die Zeitschrift Le Yacht meldete zahlreiche Siege Caillebottes.
1882 begann er zudem selbst mit dem Bootsbau und gründete 1885 ein Unternehmen unter dem Namen Chantiers Luce, wo insgesamt 21 Segelyachten nach seinen Entwürfen gebaut wurden.

Caillebotte half mit, die ersten Ausstellungen der Impressionisten zu finanzieren und organisieren. Gleichzeitig malte er selbst an die 500 Bilder und sammelte die Werke der zeitgenössischen Kunst. Der Künstler, dessen Arbeiten lange Zeit vernachlässigt wurden, vermachte nach seinem Tode seine Sammlung dem Staat, der allerdings die Stiftung nur zur Hälfte akzeptierte.
Diese ist heute als Collection Caillebotte im Pariser Musée d’Orsay zu sehen.

The Garden at
Petit Gennevilliers
in Winter
In den 1880er Jahren zog sich Caillebotte auf seinen Landsitz in Petit Gennevilliers zurück. Der Ort liegt am Ufer der Seine gegenüber von Argenteuil, wo einige seiner Impressionisten-Freunde häufig gearbeitet hatten. Als Caillebotte 1894 nur fünfundvierzigjährig an den Folgen eines Schlaganfalls starb, war er ein anerkannter, wenngleich nicht unumstrittener Maler. Ein Großteil seiner Werke befindet sich in Privatbesitz. Das mag dazu beigetragen haben, dass er weniger bekannt ist als andere französische Maler seiner Zeit.

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Man at the
Window 1875
Der deutsche Schriftsteller Hartmut Lange machte das Gemälde Jeune homme à la fenêtre von 1875 zum Gegenstand seiner Erzählung Der Blick aus dem Fenster, die 2015 im Diogenes Verlag, Zürich, im gleichnamig betitelten Erzählungsband veröffentlicht wurde. Darin wird Caillebottes Gemälde beschrieben, zu dem der Protagonist Giselher Reinhardt sagt, dass es vom Zimmer seiner Berliner Wohnung aus mit geöffnetem Fenster einen ähnlichen Ausblick gebe. Abends habe er sogar den Eindruck, dass er, wie auf dem Gemälde von Caillebotte, statt der Autos, die den Platz überqueren, tatsächlich einige Kutschen sehe.

Hartmut Lange: Das Haus in der Dorotheenstraße
Inhalt:
Fünf Novellen, die im Südwesten von Berlin spielen und durch die sich der Teltowkanal mit seinen schwarzen Krähen, versteckten Villen und unwegsamen Waldstücken wie ein roter Faden zieht. Darüber ein Himmel, "der durch eine Aschewolke plötzlich verschlossen wird. "


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Text Quelle

Bereits veröffentliche Beiträge zu Bildern von Gustave Caillebotte bei poetischeART:

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