6. Februar 2016

Die Angst im Kopf

Carl Süitzweg, der Hypochonder, krankheit, angst, geist, gedanken, autosuggestion, selbstsuggestion, glaube, überzeugung, einsamkeit, painting, bild, malerei, poetische Art, menschen die Zeit

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Die Einsamkeit spann ihre Fäden 
vor seiner Tür, vor seinem Fenster
lang ist es her, dass er draußen war, unter Menschen;
Sehnsucht nach Geselligkeit hatte er nicht mehr
Krankheiten und Ärzte waren seine Besucher, 
seine Gesellschaft war die Angst 
Tag für Tag in seinen Gedanken
Angst vor neuem Leid, Schmerzen und Ansteckung
Angst vor Menschen, die ihm zu nahe kamen;
denn er glaubte fest, jeder trug eine Krankheit in sich
und er hatte ohnehin schon genug -

Die Krankheiten kamen, wie er gedacht
eine nach der anderen, ohne Unterlass
sie nahmen sein Leben in Beschlag
und klammerten sich an seine Angst -
er sperrte sich ein, um sich zu schützen
vor Krankheiten und Gefahren der Welt
doch die Angst im Kopf, die blieb ihm treu;
jeder Geburtstag sollte sein letzter sein
an die Zukunft wagte er nicht zu denken
die Angst davor verdarb ihm auch die Gegenwart -

Er könnte noch kränker werden, flüsterte die Angst
ans Bett gefesselt sein, von Schmerzen geplagt
am Fußende seines Bettes sah er schon den Tod 
im schwarzen Umhang stehen
seine knochigen Hände, 
wie er sie nach ihm ausstreckte,
um ihn zu holen und der Welt zu entreißen
ihn in ein dunkles Grab zu werfen,
um seine Angst vor Krankheiten 
mit schwarzer Erde für immer zuzudecken.

Ein Jahr später wurde er 
leblos in seinem Bett gefunden
doch da war seine Seele schon entflohen,
seine Angst hielt Wort und brachte ihm den Tod.

© Ida
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