31. Januar 2016

Die unsichtbare Last

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Still stand sie am Fenster,
die Häuser auf der Straße waren
vom prallen Sonnenschein geblendet;
ein ruhiger Nachmittag,
ohne Lärm und Geräusche der Welt
auch ihr Herz war traurig und still -
sie hörte das Rascheln des Zeitungspapiers
sie wusste, sie war nicht allein;
sie hörte auch das Schweigen, es gab nichts zu sagen;
lautlose Schuldzuweisungen schwebten im Raum -
unausgesprochen hatten sie noch mehr Gewicht
eine unsichtbare Last, die sie trug ...

Nur Erinnerungen an vergangene,
schönere Zeiten konnten sie trösten
sie halfen, die kummervollen Tage zu ertragen,
als der einzige Sohn noch zur Familie gehörte;
damals gab es im Haus noch Leben,
jetzt herrschte nur Totenstille –

Er brach mit dem Vater und auch mit ihr
sie konnte ihn nicht verteidigen
zu schwach, machtlos und abhängig vom Mann,
er hielt alle Fäden in der Hand
seine Worte waren Gesetz -
wie hätte sie sich dagegen auflehnen können,
gegen ihn, der das Geld verdiente
sich um sie kümmerte;
dankbar musste sie sein
für das Leben an seiner Seite ...

Ohne Mut versank sie in Hoffnungslosigkeit
den Preis, den sie bezahlte, war zu hoch;
sie verlor den geliebten Sohn,
der den tyrannischen Vater nicht mehr ertrug;
nie war er für ihn gut genug gewesen
nie seinen Maßstäben gerecht
seine Erwartungen erstickten seine Seele –

Fort ist der Sohn, geflüchtet in die weite Welt
er bekam nichts und nahm auch nichts mit;
mutig und entschlossen, mit erhobenem Kopf
tritt er über die Schwelle;
er schloss die Tür des goldenen Käfigs,
der ihm die Luft zum Atmen raubte -
das hier war nicht sein Leben,
das wusste er.

© Ida
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